Elke Maier
Die in Bayern geborene und in Gmünd, Kärnten, lebende Künstlerin Elke Maier studierte von 1986 bis 1993 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Bekannt ist sie in erster Linie für ihre Interventionen in zumeist sakralen Architekturräumen, die sie unter anderem bereits im Wiener Stephansdom, in der Kollegienkirche Salzburg, im Innsbrucker Dom oder der Markuskirche Hannover umsetzte, und die sich durch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Innenraum und dem im Raum wirkenden Licht auszeichnen.
Ihre künstlerische Entwicklung ist im Gebrauch von Naturmaterialien und dem Arbeiten im Freien begründet. Schon in ihren Anfängen ging es ihr mit ihren Interventionen um eine ortsspezifische Bezugnahme und das Einfangen unterschiedlicher Lichtstimmungen, um eine entgrenzte Raumerfahrung und das sich Aneignen der Arbeit durch Bewegung im und um das Kunstwerk im Sinne von Land Art Projekten. Ihre markante Technik - die Verwendung dünner weißer Seiden- oder Baumwollfäden, mit denen sie in Hunderten Arbeitsstunden transzendente, raumfüllende Lichträume erzeugt - entwickelte Elke Maier ursprünglich im Freien und übertrug diese präzise und arbeitsintensive Technik ab der Jahrtausendwende in Innenräume.
Auch mit der speziell für die Burgkapelle entwickelten Rauminstallation "SPACEd" greift die Künstlerin ganz bewusst in den profanierten Sakralraum ein und erzeugt wie schon in vergangenen, auf den jeweiligen Ort Bezug nehmenden Interventionen "ein einzigartiges auratisches Wechselspiel zwischen Licht, Raum und Materie." Die Sakralräume kommen ihrer Arbeitsweise entgegen, denn obzwar ortsspezifisch angelegt, reichen ihre Installationen weit über räumliche Grenzen hinaus, indem sie eine metaphysische Befragung des Raumbegriffs selbst implizieren. Dabei kommt ihr die jeweils veränderte natürliche Lichtsituation entgegen, die die Fäden mal zum Strahlen, dann wieder gänzlich zum Verschwinden bringt. "In dem Oszillieren zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit entstehen offene, transparente Räume, die selbst keine Grenze haben und so innerhalb architektonischer Grenzen ein Moment der Unendlichkeit schaffen."
Das oftmals wochenlange Arbeiten an den Installationen ist wesentlicher Teil der Kunstwerke selbst und untrennbar mit diesen verbunden. Die sorgfältige und straffe Spannung der Tausenden Fäden verlangt zwar körperlich einiges von der Künstlerin ab, doch der Arbeitsprozess selbst entfaltet sich in der steten Formfindung und Kontinuität zu einer nahezu meditativen Tätigkeit. "Ich denke Form nicht als Grenze", expliziert die Künstlerin ihre ästhetischen Grundsätze, "sondern als Prozess, als den Niederschlag von Spuren einer Bewegung im Raum. Gestalt und Raum bilden keine entgegengesetzte Polarität, sondern ein Kontinuum beide gleichermaßen durchwirkender Bewegungen, die sich im Übergang von einem zum anderen vollziehen und sich als Verwandlung vollziehen müssen."
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Nora Leitgeb