STRAHL_LICHTUNG

"Der Baum setzt Erdanziehung in Aufrichtung um, indem er sich nach oben wachsend an dem Zug nach unten orientiert, um ihn schließlich zu überwinden."  Elke Maier

LICHTUNG- Performativer Dialog mit einem Baum

Material: haarfeines weißes Nähgarn (NE 50/3) , ca. 20.000 m

Die Künstlerin Elke Maier ist bekannt für ihre Installationen aus hauchfeinem weißen Garn, mit denen sie ein einzigartiges auratisches Wechselspiel zwischen Licht, Raum und Materie kommuniziert.

In einem performativen Akt verwandelt sie einen Baum im Park in einen offenen, transparenten Raum.

Infolge des Realisierungsprozesses transformiert die Künstlerin in einem performativen Akt, ein integrales Naturelement, einen Baum, mit weißem Garn in Hunderten von Fäden und Tausenden von Metern, in höchster Präzision und bewirkt so eine ästhetische Transformation des gesamten topografischen Kontextes. Der künstlerisch transzendierte Baum avanciert so zum Schnittpunkt seiner Umgebung.

Dabei handelt es sich so nicht um eine punktuelle Intervention, sondern um eine Entwicklung des Werkes von Anfang an in kontinuierlichem Dialog mit dem Baum wie mit dem um den Baum wandernden Sonnenlicht, wobei die Form des Werkes noch die prozessuale Bewegung seiner Entstehung erkennen lässt.

Das Kunstwerk verwandelt sich in intensiver Korrespondenz mit dem Sonnenlicht - in dessen Wirkungen wie auf Einwirkungen antwortend - oszilliert je nach Sonnenstand prozesshaft von sichtbarer zu unsichtbarer Anwesenheit. Durch das Wandern und Wechseln des Lichts - auch durch unsere Bewegung, den Perspektivenwechsel - sind im Tagesverlauf immer wieder andere Partien der Installation erleuchtet oder unsichtbar.
Das Kunstwerk ist nicht verfügbares Objekt, es begegnet von sich her, prozesshaft, scheint "unverfügbar" auf. (Apparition).

"Baum und Raum bilden keine entgegengesetzte Polarität, sondern ein Kontinuum beide gleichermaßen durchwirkender Bewegungen, die sich im Übergang von einem zum anderen vollziehen und sich als Verwandlung vollziehen müssen. Der Raum und all das, was ihn durchwirkt (die wandernde Bahn von Sonne und Mond, Vegetationszyklen, Wachstumsintervalle, natürliche Rhythmen, Luft, Wind, Regen, Insekten, Pollenflug, etc. ) sind integrale Bestandteile des Kunstwerkes wie dieses ein Moment innerhalb universeller Bewegungen des Lebens, in deren Bewegungsfluss es sich selbst bewegt."


"Die Fäden schaffen einen offenen, transparenten Raum, der selbst keine Grenze hat und so innerhalb von Grenzen ein Moment der Unendlichkeit schafft, der bestenfalls als Raum kontemplativen Seins erfahrbar ist."

"Indem wir uns selbst mitten hinein begeben und sich in unserem Blick der Horizont mit jedem Schritt verändert, können wir uns selbst im Übergang erleben als ein Moment innerhalb universeller Bewegungen des Lebens, die - von sehr weit her kommend - auch durch uns selbst hindurch gehen und nun ihren Spuren in uns begegnen."

Die LandArt Künstlerin Elke Maier


Elke Maier ist eine Künstlerin, die sich selbst und der Natur, die sie bearbeitet, äußerste Konzentration und Langsamkeit abverlangt. Sie arbeitet fast immer im freien, setzt sich der Natur aus, reaktiviert künstlerisch den Ort. Sie misst der Energie und dem Raum, die ihn umgeben eben so viel Bedeutung bei wie der Energie und dem Raum, die das Material physisch umschließen. Ihre arbeiten sind zwar äußerst filigran, doch gerade aufgrund ihres durchlässigen Aufbaus und ihrer Elastizität unangreifbar von Wind und Wetter.
Als "LandArt"-Künstlerin arbeitet sie "ästhetisch" mit Landschaften. Subtil und gezielt setzt sie ihre Eingriffe. etwa indem sie Bäume verwebt oder Eierschalen auf Felsen klebt...
Dabei kann sie eine ästhetische Transformation des gesamten topografischen Kontextes bewirken.
Auch wenn die Vögel am Ende die Eierschalen einverleibt haben, bleibt die "Performance", das Tun der Künstlerin von einer immensen Gegenwartskonzentration.
Im Zuge natürlicher Zerfallsprozesse gehen alle Materialien , die sie verwendet wieder in Natur über: im Material selbst ist die Metamorphose als zeitlicher Prozess immanent. So sind zwar die Gebilde an sich vergänglich, die mit ihnen verbundenen Erinnerungen können jedoch unverzüglich als "innere Bilder" bewahrt bleiben.
Elke Maiers künstlerischer Ansatz hat mich in der Konsequenz des von ihr eingeschlagenen Weges sehr beeindruckt. Ihre Entscheidung, in der Natur und mit der Natur zu arbeiten, führt zu Konzentrationsprozessen, die im künstlerischen Produkt überzeugend zum Ausdruck kommen. Insofern ist ihre künstlerische Artikulation eine gelungene "Gegenwelt" zu einem Lebensgefühl absoluter Beschleunigung, ohne jeden Hauch von Affirmation.

MMag. Dr. Johannes Rauchenberger, Graz 2000
Leiter des Kulturzentrums bei den Minoriten in Graz

Johannes Rauchenberger

aus der Ankündigung von Elke Maiers Ausstellung Geflügelte Bäume im Kulturzentrum bei den Minoriten Graz im Jahre 2000


Elke Maier ist eine Künstlerin, die sich selbst und der Natur, die sie bearbeitet, äußerste Konzentration und Langsamkeit abverlangt. Sie arbeitet fast immer im freien, setzt sich der Natur aus, reaktiviert künstlerisch den Ort. Sie misst der Energie und dem Raum, die ihn umgeben ebenso viel Bedeutung bei wie der Energie und dem Raum, die das Material physisch umschließen. Ihre Arbeiten sind zwar äußerst filigran, doch gerade aufgrund ihres durchlässigen Aufbaus und ihrer Elastizität unangreifbar von Wind und Wetter.

Als "Landart"-Künstlerin arbeitet sie "ästhetisch" mit Landschaften. Subtil und gezielt setzt sie ihre Eingriffe. etwa indem sie Bäume verwebt oder Eierschalen auf Felsen klebt...Dabei kann sie eine ästhetische Transformation des gesamten topografischen Kontextes bewirken.

Auch wenn die Vögel am Ende die Eierschalen einverleibt haben, bleibt die "Performance", das tun der Künstlerin von einer immensen Gegenwartskonzentration.

Im Zuge natürlicher Zerfallsprozesse gehen alle Materialien, die sie verwendet wieder in Natur über: im Material selbst ist die Metamorphose als zeitlicher Prozess immanent. So sind zwar die Gebilde an sich vergänglich, die mit ihnen verbundenen Erinnerungen können jedoch unverzüglich als "innere Bilder" bewahrt bleiben.

Elke Maiers künstlerischer Ansatz hat mich in der Konsequenz des von ihr eingeschlagenen Weges sehr beeindruckt. Ihre Entscheidung, in der Natur und mit der Natur zu arbeiten, führt zu Konzentrationsprozessen, die im künstlerischen Produkt überzeugend zum Ausdruck kommen.

Insofern ist ihre künstlerische Artikulation eine gelungene "Gegenwelt" zu einem Lebensgefühl absoluter Beschleunigung, ohne jeden Hauch von Affirmation.

Johannes Rauchenberger, Leiter des Kulturzentrums bei den Minoriten Graz 2000